Was ist ein Poetry Slam?
Die allermeisten Besucher*innen des traditionellen Schulslams im Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ sollten darüber nach vielen, vielen Jahren inzwischen wirklich traditioneller Darbietungen Bescheid wissen. Für diejenigen, die das Ganze noch nicht kennen, gibt es im Folgenden eine kurze Einführung. Ich habe einen der vielen Beiträge gewählt, die man bei der Suche nach dem Begriff „Poetry Slam“ auf Google findet und der mich ganz besonders angesprochen hat:
“What if poetry could be interactive? Poetry and storytelling have unifying elements. Since the 17th century, poetry and literature have been composed primarily to be read in print; however, the performance of poetry has been around since the times of Homer's epic poems. Recently, the performance of poetry has seen a revival in the form of poetry slams. A poetry slam takes poetry, originally cloistered to the written word, and brings it to life through performance. Originating in Chicago in the 1980s, poetry slams were a means to reawaken poetry and return it to the general masses. Poetry slams make the beauty of the verse accessible to the crowds and more relatable by creating a relaxed medium in which to enjoy the poetic form.”
Das macht unseren Schulslam auch immer zu etwas ganz Besonderem: die Vielsprachigkeit, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, sogar Portugiesisch und Slowakisch waren heuer auf der Bühne zu hören.
Mit vielen, vielen gelungenen Sprachbildern und einem Höchstmaß an originellen Themen unterhielten die Slammer*innen aus dem Sprachengymnasium, dem Klassischen Gymnasium und dem Landesschwerpunkt Musik fast 3 Stunden lang das Publikum. Da machte es auch nichts, dass zwischendurch ein kleiner Regenschauer niederging, der ganz besonderen Atmosphäre, zu der auch die Schulband mit ihren begeisternden Songs beitrug, konnte er nichts anhaben.
Unsere ehemaligen Schülerinnen, Lena Simonetti und Nina Trettel Demetz, traten als so genannte „Opferlämmer“ auf, um die Jury „aufzuwärmen“ – und Felix Maier, bekannter Slammer und ebenfalls Schüler aus unserer Schule, führte gekonnt durch den Abend.
Es ging um die Schönheit der Sprachenvielfalt, John eröffnete dann mit einer „Ode an Europa“ und der Frage, wer Europa denn wirklich ist, Eva Maria schloss sich mit einem Beschwerdebrief an die eigene Gemeinde und die Tücken der elektronischen Identitätskarte an, Amely sprach von Hunden und ihrer Sehnsucht nach self protection, Elisabeth über ihre ganz besondere Schulkarriere, Lena beschäftigte das Ticken der Zeit („Ist die Zeit wirklich das schönste Geschenk“?), Agata nahm „das Glauben“ auf die Schippe, Seamus erzählte uns von einem ganz besonderen Buserleben, Annalena von „Mitvergangenheit mit Vergangenheit“, Carolin und Carolina spielten Engel und Teufel und diskutierten über aktuelle politische (Schein)fragen, Elsa präsentierte ein wunderschönes Liebesgedicht („The poet and the moon“), Deliah amüsierte das Publikum mit ihrem ganz besonderen kleinen Geheimnis, Sonia stimmte die Zuhörer*innen mit „Punkt 15 Uhr“ und den Glücksprozenten sehr nachdenklich, Adam versuchte mit „Landeshauptmännern“ sowie „Faulheit und selbstverschuldeter Leistungsfähigkeit“ die Jury auf seine Seite zu bringen, denn jeder „liebt es sich zu beschweren“, Judith dachte über den Spruch „Lebe den Tag so, als wäre es dein letzter“ nach, Isabella beeindruckte mit ihrer „Ode an den Kapitalismus“ und Arno wollte alles „durch die Blume sagen“.
Im Finale musste Deliah gestehen, dass ihr ein zweiter Text leider fehle, Arno fragte das Publikum „ob es ihm gut gehe“ und beeindruckte durch das Bild des Psychotherapeuten und die „Selbsthilfegruppe im Duett“, John war sehr mathematisch unterwegs und spielte das Spiel „was wäre wenn“, Elsa dachte über „Heimat nach (“cantami o diva“), Agata fragte sich in „Alles und nichts“, wonach Zufriedenheit schmeckt und nannte Erinnerungen „Taschentücher“, Seamus erheiterte mit seinem Hass auf Partys und die ewig gleichen Freitage, Sonia stellte die große Frage, ob man sich der Gesellschaft anpassen müsse und nutzte wie Arno Blumen als Metaphern, sie bezog sich auf Rosen, Tulpen, Sonnenblumen und „Löwenzähne“.
Am Ende kürte die Jury, die dieses Mal nicht zufällig ausgewählt, sondern nach vorgegebenen Kriterien ernannt und auch kurz in ihr Amt eingeführt wurde, einen großartigen Sieger: Seamus Wimhurst, Sonia Gottardi wurde Zweite, Agata Gritti Dritte.
Wie immer geht ein Riesenkompliment an alle Teilnehmer*innen für ihren Mut, sich auf die Bühne zu stellen, aber auch für ihre Texte, die heuer aufgrund ihrer poetischen Qualitäten ganz besonders beeindruckten.
Ein großer Dank geht auch an Prof. Helga Tschurtschenthaler und Prof. Ivan Bortolotti, die Organisatoren und Coaches für den Slam, an unseren Hausmeister Roland und alle Helfershelfer bei unserem Poetry Slam.