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Poetry Slam 25

Die Anfänge der Südtiroler Slam-Szene – so berichtete Hannes Waldmüller, der seit der ersten Stunde mit dabei war, reichen ins das Jahr 2002 zurück. Nicht viel später begann auch die Tradition des Schulslams am Gymnasium „Walther von der Vogelweide“, der Jahr für Jahr wieder aufs Neue begeistert und zahlreiches Publikum in den Schulhof lockt.

Neben Hannes Waldmüller waren weitere Ikonen der Südtiroler Slamszene mit dabei: Lene Morgenstern saß im Publikum, Lena Simonetti und Felix Maier moderierten den Slam und widmeten ihm als „Opferlämmer“ auch den einleitenden Text: PoPoPo...Poetry Slam.

Mit viel Applaus und hohen Bewertungen wurde der Text der beiden bedacht, die aktive und erfolgreiche Slammer sind, den Slam als Schüler des Gymnasiums „Walther von der Vogelweide“ kennen gelernt hatten und immer wieder darauf verwiesen, dass die Südtiroler Slamszene ohne die Vogelweide nicht dieselbe wäre.

16 Schüler*innen, betreut und vorbereitet von Prof. Helga Tschurtschenthaler und Prof. Ivan Bortolotti, wagten sich heuer vor das Publikum und faszinierten mit großartigen mehrsprachigen Texten, spannenden, überraschenden, gelungenen Metaphern, mit Ironie und überaus anschaulichen Situationsschilderungen, mit spritzigen Reimen und mitreißenden Rhythmen.

Man hörte vom „Hiroshima der Vernunft“, „architektonischen Selbstlügen“, „Rittern der Ledigkeit“ und von Jürgen und den Frauen. Da war die Rede von „verwachsenen Erwachsenen“, von „recalling me“, den bestürzenden Folgen von kurzen Röcken. Es wurden il peso dell’invisibile e la trappola del cibo dargestellt, die sich im Raum verteilende Stille beschworen, Europa als Utopie hinterfragt. Es wurden Frauen aus der Sicht eines Mannes charakterisiert, es ging um Multikulti, die Suche nach der eigenen Identität und den vielleicht nicht so ganz nachvollziehbaren Rat, sich an die Schulpsychologin zu wenden. Sein und Nichtsein wurden hinterfragt (I am here, but not really; I am included, but not involved), die untitled „Highs and Lows“ vorgebracht, neben der Aufforderung, sich „endlich wieder raus“ zu bewegen, wieder „Kind“ zu sein.

Einmalig die Performance (wirklich nach allen Regeln der Kunst gemacht) zu “Tea and Cream with the Queen”; Elizabeth II., “the woman of my life” wurde beschworen.

Auch der Text von der Zeit, als alles auseinanderfiel, il soffocamento di un’anima und der Ruf zur Umkehr an alle Frauen („Du bist nie genug“) beeindruckten, genauso wie die Sprachspiele in „Odio l’odio“, „Müssen und Dürfen“ und „il sogno di un mondo ancora da costruire“.

3,5 Minuten hatten die Poeten jeweils Zeit, ihre Texte vorzutragen. Es faszinierten neben dem Sprachkönnen in unterschiedlichen Sprachen auch die Auftrittsqualitäten der Jugendlichen.

Umrahmt wurde der Poetry Slam vom Vogelweide Jazz Collective, geleitet von Prof. Hannes Petermair – gekonnt, angenehm, erfrischend anzuhören an einem der ersten Sommerabende in diesem Jahr.

Am Ende siegte Seamus Wimhurst vor dem Team Ida Prader und Carolina Waldmüller Unterweger. Auf Platz 3 kamen ex aequo Sofia Scarda und Sonia Gottardi.