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Treffen in Graz Okt 19

„Werde auch du eine Heldin“: Schon auf der Zugfahrt nach Graz konnten wir die Anzeige in der Tiroler Tageszeitung bewundern. Und unser Sitznachbar trank Race, den Energy Drink, der dem Kunden deutlich macht „Du bist hier der Held“:

Österreich zählt sehr stark auf seine Helden, das sei ein Dauerbrenner, bestätigte uns auch eine Lehrperson aus dem Gymnasium Rein, unserer Partner- und Gastgeberschule beim Erasmusplustreffen in Graz.

„Helden“ war das Teilthema innerhalb des großen Komplexes „Demokratie und ihre Gefährdungen“. Uns so machten sich Schüler-innen und Lehrpersonen auf die Suche nach den vielfältigen Impulsen, welche das Grazer Gymnasium für uns bereithielt.

Orientiert sich Demokratie an Helden? Wer sind Helden? Wie wird jemand zu einem Helden? Früher und heute?

„Der Sieger kommt immer von links“ zeigte Prof. Lehner beim Besuch der Abgusssammlung des Archäologischen Museums der Universität Graz auf, im Kriminalmuseum der Universität gab es weitere Impulse zum Thema, die Schüler-Innen aus Rein präsentierten die „Helden“ der Republik Österreich – allerdings nicht bis zum heutigen Zeitpunkt. Warum wohl? Die denkwürdige Begegnung mit der über 90jährigen Ärztin Lucia Heilman im Museum für Geschichte, bei der Frau Dr. Heilman erzählte, wie sie und ihre Familie den Holocaust überlebten, und auf Fragen aus dem Publikum einging, wird noch lange in Erinnerung bleiben, genauso wie der Spaziergang zu den Stolpersteinen in Graz. Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das 1992 begann und inzwischen in unzähligen Städten Eingang gefunden hat (Es gibt inzwischen fast 75.000 Stolpersteine in verschiedensten europäischen Städten). Demnig wollte damit an die Verfolgten während der NS-Zeit erinnern. Wer sich zu den auf dem Boden liegenden Stolpersteinen hinunterbeugte, zeigte damit gewissermaßen seine Reverenz gegenüber den Opfern des Naziregimes. Und auch die beiden Biographien, anhand derer das Museum für Geschichte die NS-Zeit aufarbeitet, wurden eindrucksvoll dargestellt. Die Begegnung mit Altbürgermeister Alfred Stingl, der Graz zur Stadt der Menschenrechte gemacht hat, war auch ein wichtiger Impuls zum Nachdenken – wie der gemeinsame Versuch „Menschenrechte“ bildnerisch zu erfassen.

Die vielen Begegnungen lieferten für alle Beteiligten extrem viel Stoff zum Nachdenken, eine Vertiefung des Ganzen wird über e-twinning und die Auseinandersetzung mit einem antiken Theaterstück (im Dezember in Amsterdam) angestrebt.

Das Nachdenken über gesellschaftlich gewollte, stilisierte und andere Heldenfiguren ist zentral im Demokratiediskurs unserer Zeit.

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