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Biennale

Wir haben uns von den pandemiebedingten Auflagen nicht abhalten lassen! Am 17.11. ist es gelungen, mit den vierten und fünften Klassen des Kunstgymnasiums die Architekturbiennale im Arsenale und in den Giardini zu besuchen.

Chefkurator Hashim Sarkis wählte als Titel für die internationale Großausstellung eine Frage: HOW WILL WE LIVE TOGETHER?

Angesichts sozialer Ungerechtigkeit und drohender Klimakatastrophe fordert die 17. Architekturbiennale die Kunst- und Architekturschaffenden auf, sich Räume vorzustellen, in denen wir in Zukunft großzügig zusammen leben können.

Trotz dieser ernsten Problemstellung überwiegt in den Ausstellungsbereichen die positive Energie, mit der junge Architekten diese Herausforderungen angehen.

Da einige Schüler*innen zum erste Mal in Venedig waren, haben wir im Anschluss an den Besuch der Giardini noch einen kurzen Abstecher auf den abendlichen Markusplatz gemacht.

gs

 

Bericht der Schülerin Sigrid Mauroner 5bk

Biennale Architettura 2021

How will we live together?

Das Thema der heurigen Biennale lautete: „How will we live together?“ Der Kurator der Biennale Hashim Sarkis erklärt es, indem er die Frage in ihre einzelnen Wörter aufbricht. Es geht um „How“ und „will“, konkrete Lösungen, neue Visionen und unsere Zukunft. Es geht um das „we“ und um das „live“, die Lebensfreude, aber eben auch besonders um das gemeinsame und gemeinschaftliche „ together“. Wir konnten uns bei unserem Besuch, die Antworten der Architekten auf diese Frage anschauen.

Was ich sehr positiv überraschend fand, war, dass fast alle Projekte in einer gewissen Art und Weise, mit der Natur in Verbindung waren. Interessant war zu sehen, wie das unterschiedlich bearbeitet wurde. Es gab im Pavillon von Dänemark zum Beispiel einen kleinen Bach, der durchfloss. Es gab verschiedenste Projekte, die sich mit Algen beschäftigten. Eine Pilzkolonie hat mich besonders beeindruckt, weil sie so farbenfroh und schön war. Viele organische Formen wurden für die Designs verwendet. Zum Beispiel die Struktur der Bienenwaben oder die Fasern von Schwämmen.

Außerdem beschäftigten sich viele der Projekte mit alternativen Baumaterialien. Wie auch beispielsweise der Pavillon der Arabischen Emirate, welcher für sein Projekt den Goldenen Löwen für den besten nationalen Beitrag verliehen bekommen hat. In ihrem Projekt haben sie sich mit dem Problem der Verschwendung bzw. der Verwertung von Abfallprodukten auseinandergesetzt. Aus dem „Abfall“, der beim Entsalzen für industrielle Zwecke entsteht, genannt Salzsole, haben sie ein neues, zementähnliches Material geschaffen, welches als Baumaterial dienen soll. Man konnte sich verschiedenste Proben und Modelle anschauen. Das Zentrum bildete ein begehbarer Prototyp aus korallenförmigen Salz-Ziegelsteinen.

Ich finde es beruhigend, dass bei der Frage „ How will we live together?“ scheinbar nicht nur darauf Bezug genommen wurde, wie wir Menschen zusammenleben werden, sondern wie wir als gesamter Organismus, als Welt, mit Pflanzen, Tieren, Pilzen und der unbelebten Natur zusammenleben werden. Es ist wichtig, dass wir die Welt, auf der wir eben nicht alleine sind, nicht immer nur von unserer menschenzentrierten Sicht aus betrachten. Ich muss zugeben, dass ich mit einer voreingenommenen Einstellung in diese Biennale hineingegangen bin. Ich hatte Angst, dass wir lauter futuristisch aussehende Modelle von irgendwelchen Wolkenkratzern und Bürogebäuden zu sehen bekommen würden. Aber ich bin sehr positiv überrascht, wie viele spannende und zukunftsweisende Projekte ich bestaunen konnte.

In dieser Hinsicht finde ich auch das Projekt von „Raumlabor“, welches den Goldenen Löwen bekommen hat, sehr toll. Es geht darin eben um dieses Zusammenleben der Bevölkerung, welches in der Natur stattfinden kann. Man hat eine „Floating University“ gebaut, eine schwimmende Insel, aus Baugerüsten, welche sich mitten in einem Regenrückhaltebecken im ehemaligen Flughafenareal Tempelhof in Berlin befindet. Dort bildete sich nach der Schließung des Flughafens ein eigenes kleines Ökosystem, welches nun der Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Aufbau der „Insel“ ist relativ simpel und flexibel, durch die Verwendung der Gerüste als Material. Es soll ein Ort der Begegnung aber auch des Lernens sein. Es werden verschiedene gemeinschaftliche Veranstaltungen gemacht und Bildungsangebote angeboten. Es wirkt sehr einladend, besonders für junge Menschen braucht es solche Orte der Begegnung.

Was mich außerdem sehr fasziniert hat, war ein Video im italienischen Pavillon. Es ging darin um den Bau eines Dorfes aus Palmenhäusern im Dschungel. Ich finde es sehr toll, zu sehen, was man mit bloßen Händen und natürlichen Materialien für beeindruckende Gebäude schaffen kann.

Auch der Pavillon von Schweden, Finnland und Norwegen hat mir sehr gut gefallen. Darin ging es mehr um die Innenarchitektur. Alles war aus Holzelementen gebaut, welche wie Regale beliebig übereinandergeschichtet wurden. Dabei funktionierten sie als Wände, Regale, Treppen oder Bänke zugleich. Es wirkte sehr gemütlich und heimelig auf mich.

Es gab extrem viel, das mir gefallen hat. Leider konnte man an einem Tag nicht auf alles eingehen, denn ich denke, viele der Projekte wären erst richtig interessant gewesen, wenn man auch ein wenig Zeit damit verbracht hätte sich hineinzulesen.