5. und letztes Treffen (20. – 24.5.2023).
Das letzte Erasmusplustreffen zu (V)erkannte Vielfalt: Minderheiten in Europa (Klassisches Gymnasium) hatte es in sich.
Der ursprünglich vereinbarte Märztermin konnte von der Bozner Gruppe nicht wahrgenommen werden.
Grund: Der gebuchte Flug fiel genau auf den nationalen Streiktag in Griechenland (aufgrund des tragischen Zugunglücks in der Nähe von Thessaloniki). Auch am nächsten Tag konnten aufgrund der Verschiebung keine freien Flüge gefunden werden, die Gruppe wäre wie die niederländische Gruppe, die sich auf abenteuerliche Weise nach Griechenland durchgeschlagen hat, viel zu spät gekommen.
Deshalb hat Bozen entschieden: Einen neuen Termin mit der Partnerschule in Thessaloniki zu vereinbaren und mit den anderen Partnern online nachzuarbeiten.
So ist es dann auch geschehen: Die 11 Schüler*innen aus der 2 und 3 gym sowie die beiden Begleitlehrpersonen machten sich am 20. Mai auf, um endlich das lang ersehnte Treffen in Thessaloniki konkret zu erleben.
Anbei der Besuchsplan.
Besonders gewinnbringend waren für unsere Schüler*innen der direkte Austausch mit unseren griechischen Partnern sowie der Besuch bei Vater Athinagoras und – und das konnten die anderen leider nicht so erleben – per Bus direkt in der Roma-Siedlung .
Der Besuch beeindruckte die Gruppe zutiefst – in der ghettoartigen Anordnung der Siedlung, in der karitativen Arbeit von Vater Athinagoras mit Kindern und Jugendlichen der Roma – ein wirklich berührender Abschluss einer über dreijährigen Arbeit zum Thema „Minderheiten“, der den Schülern noch viel Stoff zum Weiterdenken und Reflektieren bietet.
ma
Samstag 20.5.
- Bozen: 01.00 Uhr(Siegesplatz
- Abflug: 7.15 Uhr (Bologna)
- Ankunft: 10.05 Uhr (Thessaloniki)
- Stadtführung (Hl. Demetrius, Hagia Sophia, Kloster Vlatadon) Thessaloniki (mit griechischen SchülerInnen)
Sonntag 21.5.
- 10 -12 Uhr Archäologisches Museum Thessaloniki
- 12.30 -13.30 Weißer Turm (Museum, Stadtgeschichte)
- Bootsfahrt (Hafen Thessaloniki
- „Taverna“ gemeinsam mit Griechen
Montag 22.05.
- 9 Uhr Jüdisches Museum Thessaloniki
- 11 Uhr Tagesexkursion (mit Privatbus)
- 12 -13.30 Uhr Archäologisches Museum Pella
- Mittagessen bei Königsgräbern
- Vergina
- Rückkehr 19 -20 Uhr
Dienstag 22.05.
- 8.30 Uhr Treffen in der Schule (Austausch zum Thema Minderheiten)
- Roma-Siedlung „Dendropotamos“ (Vater Athinagoras)
Mittwoch 23.05.
- Rückflug: 9.20 Uhr (Thessaloniki)
- Ankunft: 10.20 Uhr (Bologna)
- Ankunft (Bozen) ca. 15 Uhr
Eine Reise ins „Jerusalem des Balkan“
Dass diese Stadt fast 500 Jahre lang eine jüdische Mehrheit in der Bevölkerung hatte – dies war für uns alle eine Überraschung. Traurig hingegen, dass von den über 50 000 jüdischen EinwohnerInnen der Stadt zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nach deren Deportation in die Konzentrationslager nicht mehr als 1300 überlebten.
Unsere Reise mit 11 SchülerInnen der Klassen 2 und 3 gym führte uns in eine moderne Großstadt Griechenlands und zu einem regen Austausch mit den SchülerInnen und LehrerInnen unseres griechischen Partnergymnasiums.
Heute zählt die jüdische Gemeinde nicht mehr als 2000 Mitglieder und erst die Aufarbeitung der Geschichte in den letzten 30 Jahren verhilft dieser Minderheit zur Anerkennung. Das erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Jüdische Museum gab uns einen hochinteressanten Einblick in die Geschichte dieser „unrecognized minority“, welche einmal die Mehrheit der Bevölkerung Thessalonikis war.
Eine weitere gesellschaftliche Gruppe, die um ihre Anerkennung kämpft, ist die Minderheit der Roma. Wir hatten die Gelegenheit ein Projekt (farokosmou) vor Ort kennenzulernen, das von Pater A. in einem Vorort der Stadt (Dentropotamos) iniziiert wurde. Es war für uns alle ein emotionaler Höhepunkt, Gäste im Romaviertel der Stadt sein zu dürfen.
Neben der Beschäftigung mit dem Thema der Minderheiten standen zahlreiche Besichtigungen auf dem Programm: Wir tauchten ein in die antike Kultur der Griechen oder besser gesagt der Makedonier: Auf den Spuren Alexanders des Großen durften wir die sensationellen Königsgräber in Vergina besuchen und auch die ehemalige Hauptstadt Pella mit dem Archäologischen Museum begeisterte uns. In Thessaloniki selbst durften wir die Stadt besichtigen (z.B. Akropolis und Weißer Turm mit Museum für Stadtgeschichte) und nicht zuletzt war auch die griechische Kulinarik nicht zu kurz gekommen.
Ein in jeder Hinsicht gelungenes Erasmus+ Projekt!
uk