...so lautete das Thema der Philosophie-Tage (11.12. bis 13.12.2019) der Klasse 5 GYM in Völs, die im Fach Philosophie (Prof. Poggio) geplant und durchgeführt wurden.
Nichts wurde dem Zufall überlassen: Jeder Gedanke wurde konsequent philosophisch zu Ende gedacht, kein Argument ungeprüft oder unkritisch liegen gelassen. Dennoch oder gerade deshalb blieben nach den drei Tagen des philosophischen Debattierens viele Fragen offen. Aber vielleicht ist gerade dieser Aspekt der Wesentlichste ganz nach dem Motto: Wir zweifeln, wir fragen, wir philosophieren, also sind wir frei.
Ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm brachte die Köpfe zum Rauchen. Der erste Tag stand im Zeichen der streng analytischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der Freiheit im Zusammenhang mit der menschlichen Willens- und Handlungsfreiheit. Dabei wurde auf die Differenzierung von positiver und negativer Freiheit, von äußerer und innerer Freiheit eingegangen.
Eine Annäherung an den Begriff der Willensfreiheit in Abgrenzung an den Begriff der Handlungsfreiheit ermöglichte es uns weiter, die Bedeutungsanalyse und -klärung sprachlicher Gebilde als eine typisch philosophische Methode aufzuzeigen. So haben wir uns über die genaue Bedeutung von Aussagen, beispielsweise der Aussage „Ich hätte statt A auch B wählen können“ verständigt und die Wichtigkeit offener Möglichkeiten für das Vorliegen von Willensfreiheit erörtert. Im Üben präziser Erläuterungen haben wir schließlich die gängige Definition von Determinismus kennengelernt und sind auf dieser Grundlage der Relevanz des Problems der Willensfreiheit nachgegangen.
Die streng philosophische Auseinandersetzung wurde am zweiten Tag durch die Einheiten aus den Fächern Naturwissenschaften und Englisch momentan aufgehoben. Anhand des aktuellen Themas „Klima und Klimawandel“ wurden im Fach Naturwissenschaften (Prof. Zenleser) die Gründe für die Schwierigkeiten einer wissenschaftlichen Diskussion in der Öffentlichkeit erschlossen, Möglichkeiten ihrer Beeinflussung analysiert und eine Antwort auf die Frage versucht, warum Menschen manchmal immun gegen Fakten sind.
Aufbauend auf die Unterrichtseinheit in Naturwissenschaften beschäftigten sich die SchülerInnen im Fach Englisch (Prof. Rieder) mit der Wahrnehmung des Klimawandels und seiner Gewichtung in verschiedenen Medien und einigen politischen Manifesten. Dabei wurde der Schwerpunkt auf den englischsprachigen Raum gesetzt.
Abgeschlossen wurde die mehrtägige Veranstaltung am dritten Tag mit der Rekonstruktion der zentralen Position der Philosophen Arthur Schopenhauer und John Hospers zum Problem der Willensfreiheit und der deterministischen Deutung von Schopenhauer: „Ich kann tun, was ich will (…). Aber ich vermag nicht, es zu wollen (…).“
Prof. Diego Poggio
Bozen, Dezember, 2019