Mangas (und - in bewegter Form - Animes) sind japanische Comics (japanisch 漫画) und bilden nicht nur einen wichtigen Bestandteil der japanischen Gegenwartsliteratur und -kunst, sondern auch den weltgrößten Comic-Markt und zumindest zahlenmäßig das bedeutendste kulturelle Exportgut Japans im 21. Jahrhundert.
Trotz ihrer stark ausgeprägten eigenen Bildsprache und Ästhetik sind sie auch sprachliche Kunstwerke und brauchen also - wenn sie nach Europa kommen - eine kongeniale Übersetzung.
Die italienische Japanologin und Übersetzerin Stefania Da Pont ließ sich von den fünf Gym-Klassen über die Schulter blicken und zeigte uns die vielen Herausforderungen, vor denen sie steht, wenn sie eine Manga-Serie ins Italienische über-setzen oder über-tragen muss. Keine Singular-/Plural- und Geschlechter-Markierungen, Verben ohne Personal-Markierungen - alles, was uns "Klassiker*innen" immer wieder beim Griechisch- und Latein- und Sprachenlernen und -übersetzen herausfordert, gibt es im Japanischen nicht. Stattdessen wird mit verschiedenen Schriftsystemen und Alphabeten gearbeitet und mit viel Onomatopoesie, also "Lautmalerei" im wahrsten Sinne des Wortes, und dann muss Stefania Da Pont eine Lösung dafür finden, dass es im Japanischen ein lautmalerisches Schriftzeichen für "Stille" gibt, aber im Italienischen nicht. Da ist Kreativität besonders gefragt, das kennen wir auch von der letzten Griechisch-Schularbeit!
Für die Klassiker eröffnete die Referentin ein großartiges Bild darüber, was „Übersetzen“ bedeutet – einmal aus einer etwas anderen Perspektive gesehen.
Die zahlreichen Schülerfragen zeigten, dass das Thema absolut interessiert.
(ec)